En détail

Fortbildungsbeschreibung
„Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen, als eines, dem die Lösung fertig geboten wird. »  (Emmi Pikler)
Tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen der letzten Jahre beeinflussen auch Familien und die Bedingungen, unter denen Kinder heute groß werden. Die aufgeregte Diskussion um die politisch gewollte und von vielen Eltern gewünschte Ausweitung eines Betreuungsangebots für Kinder unter drei Jahren zeigt die tiefe Verunsicherung bezüglich der Frage, was Kinder brauchen – auch und gerade in zunehmender Anerkennung der Bedeutung der frühen Bindung für die kindliche Entwicklung.
Mit dieser Weiterbildung wollen wir professionellen Betreuern grundlegende Erkenntnisse über die Bedürfnisse kleiner Kindern vermitteln und wie wir ihnen als Erwachsene angemessen begegnen können.
Die Erfahrungen und Forschungen der Kinderärztin Emmi Pikler und ihres Instituts, das sie auf der Grundlage langjähriger Arbeit in Familien und Säuglingsheimen aufgebaut hat, erlauben uns einen fundierten Einblick in das Leben kleiner Kinder. Auf dieser Grundlage wollen wir die frühkindliche Entwicklung besser kennen- und verstehen lernen, so dass wir das Kind von Anfang an in seinen Fähigkeiten und Aktivitäten sehen, schätzen und ernst nehmen lernen und entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten gewähren können.
 Inhalte der sieben Seminarblöcke:
1) Emmi Pikler, das ‚Lóczy’ und ihre Bedeutung für uns heute
Wodurch unterscheidet sich das Leben in der Krippe von dem Leben zu Hause in der Familie? Was ist in der Krippe anders als in Einrichtungen für größere Kinder? Vorstellung der Kinderärztin Emmi Pikler, ihrer Arbeit in Familien, im Säuglingsheim und ihrer Forschungen.
 Bewegungsentwicklung – eine Kompetenz des Kindes
Wo zeigen sich die Fähigkeiten, die das Kind mit auf die Welt bringt? Wie entfalten sie sich den inneren Gesetzmäßigkeiten entsprechend und was braucht es, damit sie sich entfalten? Welche Möglichkeiten der Selbstregulation hat das Kind?
2) Beziehung zum Erwachsenen – die Pflege als tragende Säule der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes und als Voraussetzung für seine Aktivität
Was braucht das Baby/Kleinkind genau von uns und wie äußert es seine Bedürfnisse? Kann schon das kleine Kind eine aktive Rolle in der Pflege spielen? Kann es teilnehmen und beeinflussen, was wir mit ihm machen, so dass die Pflegehandlungen zu etwas Gemeinsamen – einem Dialog – werden?
3) Spiel – eine weitere Kompetenz des Kindes
Was geschieht im kindlichen Spiel? Wann fängt es an und was braucht es, dass ein Kind für sich spielen kann, ohne dass es dabei allein gelassen wird? Nach welchen Gesetzmäßigkeiten entwickelt
sich das Spiel des Kindes? Welche Umgebung und welches Material braucht es in jeder Phase der Entwicklung?
4)  Säuglinge und Kleinkinder untereinander
Wie verhalten sich Säuglinge und Kleinkinder untereinander? Wann und wodurch erkennt das Kind den Anderen als Menschen, der ähnliche Gefühle hat? Wie entsteht Mitgefühl und wie können wir als Erwachsene Konflikte unter Kindern sinnvoll begleiten? Und wie entwickelt sich dieses Miteinander?
5) Grundlagenarbeit – Sensory Awareness
Die Fähigkei des Beobachtens, hängt von der Präsenz und der Klarheit der Wahrnehmung des Erwachsenen ab. Sie sind die Grundlage dafür, dass wir die Kinder sehen und ihnen angemessen begegnen können. Dieses Seminar wird von Christine Rainer durchgeführt.
6) Entwicklung von sozialem Verhalten
Wie wird aus dem neugierigen Kind, das sich und seine Umwelt erkundet, ein Wesen, das sich in seiner Gesellschaft sozial zu verhalten weiß? Wie führen wir das Kind und geben ihm Orientierung? Was erfährt es aus dem Spiegel seines Gegenübers? Welche Rolle spielt Nachahmung im Prozess der Sozialisation und welche Bedeutung haben Lob und Tadel? Beim Füttern und Essen werden Schritte der Sozialisation besonders anschaulich.
7) Sprache und Kommunikation
Wie sprechen wir schon mit dem Neugeborenen? Was versteht es davon? Wie wird unser Miteinander zu einem Dialog? Kommunikation bildet die Grundlage, nicht nur für den Spracherwerb, sondern für alle sozialen Prozesse.
Den gesamten Kurs über wird uns die Beobachtung als wesentlicher Bestandteil des Verständnisses des Kindes begleiten. Was heißt Beobachten? Welche Bedeutung hat es für unser Sein mit den Kindern?
 
Monika Aly
Kinderphysiotherapeutin, Systemische Familienberaterin, Pikler-Dozentin | Pikler Gesellschaft Berlin e.V. für Kindesentwicklung
 
Christine Rainer
Sensory Awareness-Leader, Pikler-Dozentin | Pikler Gesellschaft Berlin e.V. für Kindesentwicklung
 
Amelie Suchy
Pikler-Pädagogin, Dipl. Rhythmikerin | Mitglied der Pikler Gesellschaft Berlin e.V. für Kindesentwicklung

Formateurs

SUCHY Amelie

ALY Monika

RAINER Christine